Overtime-Krimi in Erfurt ohne Happy Ending

Overtime-Krimi in Erfurt ohne Happy Ending

Basketball Löwen vs. BBC Coburg 106:102 n. V. (90:90) (43:52)

Einen Overtime-Krimi in der thüringischen Landeshauptstadt konnte der BBC Coburg am Sonntagnachmittag nicht für sich entscheiden. Mit 106:102 verlor man bei den Basketball Löwen in der Erfurter Riethsporthalle. Wiederum gaben Coburgs Basketballer ein Spiel aus der Hand, in dem sie lange Zeit in Führung lagen. Tyseem Lyles traf nach Belieben und war mit 37 Punkten, elf Rebounds und vier Assists der herausragende Akteur auf dem Court. Beim BBC war Tyreese Blunt mit 22 Zählern der erfolgreichste Werfer. Doppelt bitter ist, dass die Vestestädter den Einzug in die Playoffs nun nicht mehr aus eigener Kraft stemmen können.

Ausgeglichener Beginn

Bereits nach 15 Sekunden zog Tyseem Lyles erstmals knochentrocken von Downtown ab und Erfurt ging in Führung. Nicolas Wolf startete ebenfalls mit einem Swish von Draußen, Coburg hielt Anschluss (2.) und ging anschließend erneut durch den jungen Forward in Führung. Die Partie nahm schnell an Fahrt auf. Miles Osei hämmerte den Ball nach Alley-Oop von Guy Edi ins Netz. Und wiederum ballerten Wolf und Lyles sich die Dreier um die Ohren (5.). Die Partie blieb ausgeglichen bis zum Ende des Anfangsdurchgangs, die Führung wechselte häufig. Der formstarke Tyreese Blunt punktete erst per energischem Lay-Up und dann mit einem Dreier (10.), Erfurts Guy Edi stellte kurz darauf von der Freiwurflinie auf 22:24.

Tyreese Blunt im zweiten Viertel on Fire

Zu Beginn des zweiten Viertels gelang es dem BBC, sich bis auf sechs Punkte abzusetzen, weil die Erfurter offensiv zeitweise Ladehemmungen hatten. Pleta konnte dann einen seiner beiden Freiwürfe treffen und beendete die Durststrecke der Löwen (13.). Die Vestestädter bauten den Vorsprung auf neun Punkte aus, hatten aber bereits nach gut drei Minuten vier Team-Fouls auf dem Konto. Nachdem erneut Tyreese Blunt auf 24:35 erhöhte, nahm Uvis Helmanis die Auszeit für die Gastgeber (14.). Durch diese ließ sich Blunt aber nicht aus dem Flow bringen, antwortete mit einem Dreier und verwandelte nach einem Foul im Wurf auch noch den Bonus-Freiwurf zum Vier-Punkte-Spiel (15.). Allerdings kamen die Hausherren nach anfänglicher Ohnmacht im zweiten Durchgang nun auch wieder zu sich. Noah Kamdem verkürzte auf 36:41 (17.). Kurz vor der Halbzeit zog der BBC erneut die Zügel und und baute die Führung durch Punkte von Jannis Sonnefeld und einen Dreier von Sven Lorber wieder auf neun Zähler aus (19.). Beim Stand von 43:52 ging es in die Pause.

Konstante Führung nach der Halbzeit

Unter Zugzwang gingen die Gastgeber ins dritte Viertel. Heber startete die zweite Hälfte mit schnellen Punkten für die Löwen (21.). Die Coburger waren gewillt, keine einfachen Punkte abzugeben und bezahlten dies mit vielen Fouls. BBC-Guard Joaquin Carrasco kassierte sein Drittes gegen Tyseem Lyles (22.), offensiv stellte der Spanier die Erfurter aber immer wieder vor Herausforderungen, sammelte Assists und Punkte. Immer wieder fanden Coburgs Basketballer die richtigen Antworten, die Erfurter waren bemüht, Anschluss zu halten. Lorber schickte den bis dato elften Dreier der Coburger zum 55:66 auf die Reise (25.). Erfurt zeigte Nerven, haderte einige Male mit den Offiziellen und das Team von Uvis Helmanis kassierte das fünfte Team-Foul mit vier Minuten auf der Uhr. Auch die Gäste legten physisch alles in die Waagschale und überschritten nur kurze Zeit später die Foulgrenze. Von der Freiwurflinie leistete sich der Erfurter Guard Tyseem Lyles keine Ausrutscher und konnte für die Domstädter verkürzen. Mit 68:74 nahmen die Vestestädter einen knappen Sechs-Punkte-Vorsprung mit in den finalen Abschnitt.

Umkämpft bis zum Schluss

Das hektische Spiel setzte sich fort, nun schenkten die Coburger einige Male den Ball unglücklich her. Prompt meldete sich die Riethsporthalle zurück und das Momentum lag endgültig bei den Löwen. Wiederum war es der Amerikaner Lyles, der folgerichtig den Rückstand der Hausherren verkürzte. Als Guy Edi nach einem erneuten Coburger Fehlversuch auf 75:77 stellte, nahm Jessie Miller die Auszeit. Als der BBC ratlos in der Offensive wirkte, meldete sich Tyreese Blunt mit einem Drei-Punkte-Spiel zurück (36.). Die Nervosität auf beiden Seiten blieb aber hoch, was sich immer wieder durch Ballverluste äußerte. Onwas und Blunt waren zudem in Foulbedrängnis und mussten sich zurückhalten. Lyles glich zwei Minuten vor dem Ende nach drei verwandelten Freiwürfen auf 82:82 aus und brachte sein Team anschließend in Führung. Nach einem unsportlichen Foul an Joaquin Carrasco musste der Erfurter Jan Heber das Feld verlassen. Princeton Onwas steckte ein Offensivfoul ein und folgte Heber auf die Bank. Vom Parkplatz brachte Lyles die Hausherren sieben Sekunden vor dem Ende wieder mit 90:88 in Front. Nicolas Wolf behielt die Nerven und schickte einen Floater zum Ausgleich ins Netz (40.). Nachdem Lyles mit zwei Sekunden auf der Uhr nicht mehr traf, ging es in die Verlängerung.

Kein Fortune in der Overtime

Die letzten zwei Minuten in der Overtime musste der BBC dann auch noch ohne Joaquin Carrasco absolvieren. Mit seinem fünften Foul schickte der Coburger Aufbauspieler außerdem Tyseem Lyles dreifach an die Linie und Erfurt führte mit 100:98 (42.). Beim Stand von 103:102 kam der BBC nochmals mit 17 Sekunden auf der Uhr in Ballbesitz. Jessie Miller machte keinen Gebrauch von ihrer verbleibenden Auszeit, beim überhasteten Angriff kassierte Tyreese Blunt ein Offensivfoul, die Trainerin ein technisches Foul und die Begegnung war entschieden.

“Sehr frustrierend, vor allem das Ende. Erfurt war in der Overtime permanent an der Freiwurflinie und wir mussten einige fragwürdige Entscheidungen der Refs hinnehmen. Beim letzten Angriff von uns gab es definitv einen Kontakt, dann lief die Uhr aber runter und der Buzzer ertönte. Ich bin dann aufs Spielfeld gelaufen und habe den Refs meine Meinung gesagt, dann haben sie auf einmal wieder zwei Sekunden auf die Uhr genommen. So wollten wir das Spiel definitiv nicht zu Ende bringen und unglaublich, dass wir das Foul nicht bekommen haben. Wir müssen uns damit abfinden, nächste Woche München schlagen und dann auf das Beste hoffen”, sagte die Coburger Trainerin kurz nach der Begegnung.

Selbst im Falle eines Erfolges gegen den FC Bayern Basketball II am kommenden Samstagabend muss der BBC aber noch auf eine Niederlage der White Wings Hanau hoffen. Die Hessen treffen in der regulären Saison noch auf Ulm und Gießen, wenn sie beide Begegnungen erfolgreich beenden, sind die Coburger Playoff-Träume ausgeträumt.

BBC Coburg
Blunt 22, Wolf 19, Carrasco 15, Bulic 13, Sonnefel 13, Lorber 10, Onwas 9, Karioui 1, Worthy, Wobst

Basketball Löwen
Lyles 37, Edi 22, Kamdem 16, Heber 13, Schiller 6, Osei 5, Döring 3, Pleta 3, Bilski 1