Jessie Miller nimmt Abschied vom BBC

Jessie Miller nimmt Abschied vom BBC

Gegen Frankfurt coacht die Trainerin das Team zum letzten mal

Der BBC Coburg empfängt am Freitagabend die Fraport Skyliners Juniors in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB. Die Partie ist aus dreifacher Sicht der Schlusspunkt: es ist das letzte Spiel der Hinrunde und des Kalenderjahres. Außerdem wird es das letzte Spiel sein, in dem BBC-Trainerin Jessie Miller das Team leitet. Die US-Amerikanerin kehrt zurück in die Heimat, wo sie ein Engagement als Co-Trainerin in der WNBA erhielt. Ihr Nachfolger wird Milos Petkovic, der unter anderem in den letzten vier Jahren Assistenztrainer beim Erstligisten Oldenburg war.

Jessie Miller betreute das Team des BBC Coburg seit Ende Oktober 2021 als Head Coach. Nach einem schwachen Saisonstart führte sie die Vestestädter in die erste Runde der Playoffs. Seit ihrer Vertragsverlängerung im vergangenen Sommer verlief die Hinrunde aussichtsreich für Coburgs Basketballer, die sich im oberen Tabellendrittel festsetzten. Als charakteristisch für ihren Coaching-Stil erwiesen sich schneller Transition-Basketball sowie intensive und körperbetonte Ganz- und Halbfeldpresse in der Defensive. Unverkennlich war auch ihr lautstarkes Engagement an der Seitenlinie.

Anerkennung von allen Seiten

Als oberstes Ziel ihres Schaffens in Coburg sah sie die Entwicklung junger Talente. Wie sie ihre Leidenschaft und Hingabe an ihre Spieler vermittelte, verschaffte ihr nicht nur in den eigenen Reihen, sondern auch bei vielen Trainerkollegen in der ProB Respekt. So sprach mitunter Speyers Trainer Carl Mbassa von sehr guter Arbeit, die sie leistete. Auch Mario Matic, Trainer der Oberhaching Tropics, honorierte ihren Coaching-Stil und die Einstellung, die sie ihren Akteuren vermittelte. Anerkannt blieben ihre Erfolge nicht nur national. Letztendlich zieht es Jessie nun wieder zurück in die Heimat, wo sie ein hochkarätiges Angebot als Co-Trainerin in der WNBA erhielt. Bereits von 2017 bis 2019 war sie dort als Assistenz-Coach der Chicago Sky engagiert.

Sichtlich gerührt sprach Jessie am Dienstag über ihren Abschied. Das Spiel am Freitag bestreite sie mit gemischten Gefühlen. Sie sagte, sie sei sehr stolz auf das Team und in welcher Form es sich gerade befinde. “Es ist sehr schwierig für mich, ‘Good-Bye’ zu sagen. Dennoch ist die WNBA eine große Chance für mich. Dass es am Freitag mein letztes Spiel für den BBC ist, ist immer noch surreal für mich. Meine Gefühle sind schwer in Worte zu fassen”, erklärte die US-Amerikanerin hinsichtlich ihrer Rückkehr in die Heimat.

Abschied fällt schwer

Eine Bereicherung für alle war sie aber auch abseits des Spielgeschehens, hatte immer ein offenes Ohr für sämtliche Belange, war stets bereit für einen kurzen Plausch, beantwortete geduldig alle Fragen. Egal ob Sponsor, Helfer oder Fans, sie wusste den Einsatz eines jeden zu schätzen, was den Abschied für Basketball-Coburg umso schwerer macht.
“Es fällt uns natürlich sehr schwer, sie ziehen zu lassen. Aber wenn jemand so eine Chance bekommt, dann darf man nicht egoistisch im Weg stehen. Und ich denke, wir haben eine gute Lösung gefunden. Wir alle wünschen Jessie von ganzem Herzen alles Gute und viel Erfolg in der WNBA. Die Türen beim BBC werden immer für sie offen sein”, kommentierte BBC-Geschäftsführer Wolfgang Gremmelmaier die Vertragsauflösung mit Miller.

Natürlich soll am Freitagabend aber auch Basketball gespielt werden. Coburgs Basketballer sind motiviert bis in die Fingerspitzen und wollen ihre Übungsleiterin gebührend mit einem Sieg verabschieden. Worthy, Petkovic, Lorber & Co. spielten sich in den vergangenen Wochen in einen Rausch und fertigten zuletzt Speyer und Erfurt mit Blowouts ab. In jedem Fall sind die Tabellenfünften aus Frankfurt stärker einzuschätzen. Das Team um Head Coach Sepher Tarrah unterlag am vergangenen Wochenende zwar bei den bislang ungeschlagenen Hanauern, dennoch spielten sie eine ordentliche Hinrunde. Gut lief es für die Skyliners Juniors vor allem vor dem Misserfolg in Hanau, als sie vier Spiele in Serie gewannen.

Frankfurt mit solider Defensive

Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Hessen ist Aufbauspieler Philipp Hadenfeldt. Der 23-Jährige serviert seinen Teamkollegen im Schnitt 5,4 Assists pro Begegnung und zählt damit zu den Top-Vorbereitern der Liga. Einen gefährlichen Abnehmer findet er oft in Nolan Adekunle. Der Forward ist mit durchschnittlich 15 Punkten der Top-Scorer der Frankfurter. Seine Saisonbestleistung erzielte er Ende November gegen Ulm, als ihm 29 Punkte gelangen. Nicht zu unterschätzen ist aber vor allem die Defensive der Mainstädter. Mit knapp 72 abgegebenen Punkten pro Spiel haben sie nach Koblenz die zweitbeste Verteidigung der ProB.

Das Spiel in der HUK-Coburg arena wurde auf 18.30 Uhr vorverlegt. Karten gibt es an der Abendkasse sowie an den offiziellen Vorverkaufsstellen in den Apotheken im Wirtsgrund und in Weidach. Zudem bietet der BBC Coburg einen kostenpflichtigen Live-Stream auf sportdeutschland.de an.