Coburger beweisen Kämpferherz – verpassen aber die Playoffs

Coburger beweisen Kämpferherz – verpassen aber die Playoffs

Es hat am Ende einfach nicht sein sollen. Obwohl der BBC Coburg trotz der Ausfälle zahlreicher Leistungsträger mit 87:93 bei der VR-Bank Würzburg Baskets Akademie gewinnen konnte, endet die Saison der Vestestädter bereits nach der Hauptrunde. Zwar erfüllte die Mannschaft von Patrick Seidel in einem Frankenderby, das seinem Ruf mehr als gerecht wurde, ihre Aufgabe, da die Dragons Rhöndorf zeitgleich allerdings ihre Begegnung bei den RheinStars Köln verloren, haben die Coburger im Vierer-Vergleich mit Ulm, Rhöndorf und Oberhaching nur die drittbeste Bilanz und landen in der Endtabelle somit auf Platz neun. Ärgerlich aus BBC-Sicht, denn bis auf die Niederlage der Dragons bekam man die nötige Schützenhilfe aus den anderen Hallen.

Dennoch beenden die Coburger trotz der verpassten Postseason ihre Saison auf einem Hoch. Mit dem verdienten 87:93-Auswärtserfolg im Frankenderby nahm der BBC zudem Revanche für die Pleite aus dem Hinspiel. Überragender Akteur in einer waschechten Mannschaftsleistung war Coburgs norwegischer Scharfschütze Tobias Rotegaard, der sich mit acht von elf Dreiern und insgesamt 31 Punkten nicht nur enorm treffsicher von außen zeigte, sondern zugleich auch ein neues persönliches Career High in der ProB aufstellte.

Auch ohne Playoff-Teilnahme am Ende zog BBC-Cheftrainer Patrick Seidel vor allem über die letzten Wochen und die gesamte Spielzeit hinweg ein positives Fazit: „Ich bin wirklich extrem stolz auf die Mannschaft, auf alle, die gestern gespielt haben, aber auch auf alle verletzten Jungs! Wir haben uns da einfach als Team alle zusammen durchgekämpft in den vergangenen Spielen. Es ist natürlich sehr schade, dass es jetzt mit den Playoffs nicht gereicht hat, aber im Vierer-Vergleich Neunter zu werden, zeigt auch, dass wir es durchaus verdient hätten, Playoffs zu spielen. Trotzdem war das heute eine ganz tolle Leistung mit extrem vielen Emotionen drin, klasse Stimmung und guter Intensität. Ich bin da wirklich sehr dankbar und sehr stolz, dass ich in dieser Saison mit der Mannschaft arbeiten durfte – auch mit der Mannschaft um die Mannschaft herum, den Fans und unseren Unterstützern. Es hat einfach massiv viel Spaß gemacht dieses Jahr. Auch wenn es jetzt zu Ende geht, hätte es mit einem Derbysieg kaum ein besseres geben können.“

Ohne den wieder in Bamberg benötigten Adrian Petkovic gesellte sich zu den bereits verletzten Nico Wenzl und Ben Diederichs auf Coburger Seite auch noch kurzfristig Tim Herzog hinzu. Mit nur acht Mann, darunter die beiden Youngster Julian Günther und Marlon Lippe, traten die Vestestädter das Frankdenderby an. Doch die nahezu als aussichtslos erscheinende Ausgangslage packten die Coburger von Beginn an beim Schopf. Gegen die schon für die Playoffs qualifizierten Würzburger gestaltete der BBC die Partie direkt auf Augenhöhe. Früh wurde dabei das aufgrund der vielen Verletzten wegfallende Scoring auf mehrere Schultern aufgeteilt. Trotz einiger unnötiger Turnover in der ersten Hälfte lief der Ball dennoch gut durch die Reihen. Uneigennützig und immer mit dem Auge für den freien Mitspieler lautete das Coburger Motto in der Offensive. Nach zwei annähernd ausgeglichenen Vierteln, in denen es keiner Mannschaft so wirklich gelang, sich von der anderen abzusetzen, ging es beim Stand von 40:41 zum Pausentee.

Auch nach der Halbzeit agierten die acht Vestestädter weiter ohne Druck, spielten frei auf und fingen nun auch an, von jenseits der Dreipunktelinie ihre Würfe zu treffen. Allen voran ein Mann: Tobias Rotegaard. Vier Dreier versenkte Coburgs Nummer 33 zur Freude der vielen mitgereisten BBC-Fans im dritten Viertel. Auch der von einer Verletzung zurückgekehrte Sean Ludwig und Marlon Stephan schlossen sich dem Norweger mit erfolgreichen Würfen von draußen an. Aber die Baskets konnten in dieser Phase vor allem durch David Pisic und Calvin Wishart an den Gästen dranbleiben und verkürzten zum Ende des dritten Spielabschnitts wieder auf 64:65. Doch angekommen im Schlussviertel ging das Coburger Feuerwerk von der Dreierlinie nahtlos weiter: Rotegaard, Stephan und erneut Rotegaard sorgten dafür, dass sich der BBC eine kleine Führung erarbeiten konnte (68:74). Insgesamt 14 von 26 Würfen von „Downtown“ traf der BBC in der Würzburger Feggrube an diesem Abend. Noch hatten die Unterfranken aber nicht aufgesteckt und stellten knapp vier Minuten vor Schluss nach zwei getroffenen Freiwürfen vom Ex-Coburger David Gerhard wieder auf 74:76. Aber binnen der nächsten 90 Sekunden schaffte es die Mannschaft von Patrick Seidel, das Spiel gänzlich auf ihre Seite zu ziehen. Mit einem 11:2-Lauf in diesen besagten eineinhalb Minuten setzten sich die Coburger entscheidend ab. Eine Szene, die bezeichnend für diesen Run war, machte dabei den Deckel zugunsten der Oberfranken darauf: Nach einem erfolgreichen Dreier von Marlon Stephan zum 76:85, stibitzte Zach Hinton beim darauffolgenden Einwurf direkt den Ball, legte ihn in den Würzburger Korb und vollendete somit den 11:2-Lauf der Coburger. Von diesem Run, abgeschlossen mit fünf Punkten in fünf Sekunden, erholten sich die Hausherren in den verbleibenden zwei Minuten nicht mehr, weshalb das zweite Frankenderby in dieser Saison verdientermaßen an die acht tapfer kämpfenden Coburger ging.

BBC Coburg:

Ludwig 8, HÖLLERL 2 (4 Assists, 5 Rebounds), KARIOUI 10 (3 Assists, 6 Rebounds), Günther 5, Lippe, ROTEGAARD 31 (8/11 Dreier), HINTON 18 (4 Assists, 6 Rebounds), STEPHAN 19 (7 Assists, 5 Rebounds)