Frankfurt bricht die Coburger Serie mit Defensiv-Riegel

Frankfurt bricht die Coburger Serie mit Defensiv-Riegel

Emotionaler Abschied von BBC-Trainerin Jessie Miller

Die Fraport Skyliners Juniors hatten keine Lust auf Friede, Freude, Eierkuchen und einen Abschieds-Sieg für die scheidende Coburger Trainerin Jessie Miller. Am letzten Spieltag der Hinrunde in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB unterlag der BBC Coburg den Fraport Skyliners Juniors mit 64:77 (26:41). Gegen die starke Frankfurter Defensive fanden Coburgs Basketballer nur selten die passenden Antworten, hinzu kam des Öfteren Pech bei einfachen Würfen, die an diesem Abend nicht fallen wollten. Top-Scorer der Begegnung wurde der Frankfurter Justin Onyejiaka mit 29 Punkten. Bei den Hausherren erzielte Adrian Worthy 16 Punkte. 600 BBC-Fans ließen sich die Stimmung dennoch nicht vermiesen und bereiteten Jessie Miller einen gebührenden Abschied.

Skyliners-Coach Sepher Tarrah hatte seine Hausaufgaben gemacht. Sein Team stellte er perfekt auf die zuletzt starke Coburger Offensive ein. Den Vestestädtern gelangen in den ersten beiden Vierteln nur 26 Punkte. Ein starker dritter Durchgang reichte nicht, um die Hessen in die Knie zu zwingen. “Wir haben die Dreierlinie aus dem Spiel genommen. Das war Ziel Nummer Eins. Coburg hat in den letzten beiden Begegnungen im Schnitt mehr als 16 Dreier getroffen, bei einer guten Percentage. Die Dreier, die sie in den letzten beiden Spielen bekommen haben, haben wir ihnen heute genommen. Auch die, die sie getroffen haben, waren schwierige Würfe, deswegen ist das völlig in Ordnung. Wir wussten, dass wenn sie von der Dreierlinie wenig scoren, wir sie auf wenig Punkten halten können”, zeigte sich der Frankfurter Trainer nach der Begegnung zufrieden.

Die Würfe fielen nicht für den BBC

Die jungen Frankfurter waren von Beginn an hellwach. Nach dem gewonnen Jump legte Onyejiaka den Ball nach nur drei Sekunden erstmals ins Netz. Die Hessen erhöhten schnell auf 6:0 und der BBC haderte schon in den ersten Minuten mit der Skyliners-Defensive. Erst nach zweieinhalb Minuten kam der BBC durch Lukas Wobst zu den ersten Punkten. Bereits im ersten Abschnitt zeichnete sich ab, dass sich die vorangegangenen Traumquoten der Coburger an diesem Abend nicht fortsetzen würden. Kapitän Sven Lorber traf zwar nach gut fünf Minuten erstmals für die Gastgeber von Downtown, in der ersten Halbzeit sollte aber nur noch ein weiteres Triple aus zehn Versuchen für die Vestestädter fallen. Bis zum Schluss der Begegnung ging die Quote noch etwas nach oben, sieben von 27 Dreiern bestätigten aber den Einbruch im Vergleich zu den Vorwochen. Das erste Viertel ging mit 15:19 noch verhältnismäßig knapp an Frankfurt.

Mickrige elf Punkte gelangen Coburg dann noch bis zur Halbzeit. Die Gäste zwangen das Team um Trainerin Miller immer wieder zu Ballverlusten und unüberlegten Abschlüssen. Adrian Worthy und Adrian Petkovic trafen zuletzt nach Belieben, in der ersten Hälfte gegen Frankfurt kamen sie kombiniert auf zwei Punkte. Unterdessen eskalierte Frankfurts Justin Onyejiaka in der Offensive und verbuchte 23 Zähler vor der Halbzeitpause, in die die Skyliners eine 41:26-Führung mitnahmen.

Hoffnung nach der Pause

Ein starkes drittes Viertel ließ dann bei den BBC-Anhängern nochmals Hoffnung aufkeimen. Ein 11:0-Lauf der Gastgeber verringerte den Frankfurter Vorsprung auf sechs Zähler. Zunächst nahm Kapitän Sven Lorber das Heft in die Hand und kam mit Dampf aus der Pause. Binnen 70 Sekunden traf er doppelt aus dem Feld und konvertierte auch seinen Bonus-Freiwurf nach einem Foul während des Korblegers erfolgreich zum Drei-Punkte-Spiel. Adrian Worthy eiferte ihm nach, komplettierte nach einem Foul beim Dreier sogar zum Vier-Punkte-Spiel. Nach einem Tip-In durch BBC-Center Leon Bulic endete das dritte Viertel beim Stand von 49:57.

Mit zwei Dreiern binnen 30 Sekunden durch Petkovic und Worthy kam Coburg dann noch einmal auf 57:61 ran. Adekunle, der mit 18 Punkten der zweitbeste Frankfurter Werfer war, fand aber vom Parkplatz die schmerzhafte Antwort aus BBC-Sicht, was Jessie Miller zu ihrer letzten Auszeit als ProB-Trainerin veranlasste. Mit zwei Dunks schmetterten die Frankfurter Adenkunle und Richardson dann die letzten Coburger Hoffnungen auf den achten Sieg in Folge aus der Halle.

Emotionaler Abschied von Jessie Miller

Nach dem Spiel verabschiedeten die Anhänger und Vereinsmitglieder des BBC Coburg ihre Trainerin. Sie wechselt als Assistenztrainerin in die WNBA, ihr bis Ende der Saison laufender Vertrag in Coburg wurde einvernehmlich aufgelöst. BBC-Geschäftsführer Wolfgang Gremmelmaier bezeichnete Jessie als Architektin des zuletzt so erfolgreichen Coburger Spiels. Der Abschied falle allen Beteiligten schwer, erklärte Gremmelmaier weiter. Im Beisein der Vorsitzenden Wolfgang “Jack” Hörnlein und Melanie Böhm sowie Millers Nachfolger Milos Petkovic wurde das Abschiedsgeschenk – ein Präsentkorb mit Coburger Spezialitäten – überreicht.

Sven Lorber übernahm das Mikrofon und bedankte sich im Namen der Mannschaft, welcher die Trainerin, wie er sagte, in keiner Trainingseinheit Halbherzigkeit durchgehen ließ. In einer ergreifenden Rede verabschiedete sich die US-Amerikanerin dann schlussendlich bei allen Beteiligten – von Spielern, Funktionären über die Jugendmannschaften bis hin zu den Helfern – und unterstrich damit die Umsichtigkeit, die sie in ihrem Schaffen in Coburg auszeichnete. “In den letzten Wochen ist die Arena zum Leben erwacht. Ich hoffe, dass die Fans die Mannschaft auch zukünftig so lautstark und zahlreich unterstützen”, sagte Jessie Miller am Schluss ihrer Abschiedsrede und beendete damit eine kurze aber intensive Ära des Coburger Basketballs.