In einem Spitzenspiel, das wohl bis auf das letzte Viertel als waschechte Defensiv-Schlacht bezeichnet werden kann, schnappte sich der BBC Coburg bei den Ahorn Camp Baskets Speyer einen im Hinblick auf die Tabelle immens wichtigen Auswärtssieg. Die Vestestädter gewannen in der pfälzischen Domstadt schlussendlich mit 70:62 und bauten, da die zweitplatzierten Ulmer an diesem Spieltag nicht im Einsatz waren, ihre Tabellenführung weiter aus. Überragender Akteur auf BBC-Seite war Power Forward Darius Dawson, der nicht nur 18 Punkte erzielte, sondern mit sage und schreibe 18 Rebounds und vier Blocks auch die Bretter in der Sporthalle Speyer-Nord nach Belieben dominierte. Für den US-Amerikaner ist es bereits das zweite Double-Double in dieser Spielzeit. Das erste legte Dawson ebenfalls in einem Topspiel nämlich beim Heimsieg gegen Leitershofen Mitte Oktober auf.
Für Coburgs Headcoach Patrick Seidel war es tatsächlich der erste Auswärtserfolg jemals in Speyer, womit der Cheftrainer seinen persönlichen „Fluch“ nun auch ad acta legen kann: „Es war von der ersten Minute an ein sehr intensives Spiel. Beide Mannschaften haben in der Verteidigung da wirklich einen guten Job gemacht. Ich finde, dass wir offensiv unsere Sachen auch ganz gut durchgesetzt haben. Wir wollten weniger Pick-and-Roll spielen und mehr Off-Ball-Blöcke nutzen, wodurch auch gute Abschlüsse herausgesprungen sind, die wir nur leider nicht gemacht haben. Unsere Dreier- (29%) und allen voran unsere Freiwurf-Quote (50% – 13/26) waren über die 40 Minuten gesehen nicht gut, weshalb wir es uns wieder einmal defensiv verdient haben zu gewinnen. Von Speyer in deren eigener Halle nur 62 Punkte zu kassieren, ist richtig gut. Defensiv haben wir da unseren Gameplan einfach sehr konsequent und konzentriert durchgezogen. Für mich persönlich ist es auch etwas besonderes, weil Carl Mbassa (Headcoach von Speyer) damals mein B-Scheinprüfer war und ich gegen ihn vor allem in Speyer auch noch nie gute Erfahrungen gemacht habe. Deswegen ist es auch mal schön, hier gewonnen zu haben. Einige Bekannte und Freunde aus der Nähe waren auch da, weshalb ich mich umso mehr über den Sieg freue.“
Obwohl die vor dem Spieltag viertbeste Offensiv-Mannschaft der Liga die zweitbeste empfing, war von Beginn an nur wenig offensiver Glanz auf beiden Seiten zu sehen. Zur Verdeutlichung: Keinem Team wollte gar ein einziger erfolgreicher Drei-Punkte-Wurf im ersten Viertel gelingen. Dennoch waren es die Coburger, die immer wieder Nadelstiche unter dem Korb der Baskets setzten, während die Gastgeber auf der Gegenseite tatsächlich nur zwei Feldkörbe überhaupt erzielen konnten. 15:8 zu Gunsten der Vestestädter lautete dementsprechend der Spielstand nach den ersten zehn Minuten. Die Offensiv-Flaute hielt auch im zweiten Viertel nahtlos an. Es wurde nicht nur sprichwörtlich um jeden einzelnen Punkt hart gekämpft. Erst gute 120 Sekunden vor der Pause brach Speyers Christoph Rupp den Bann von der Dreierlinie und verkürzte auf 22:19. Nach der anschließenden Auszeit von Patrick Seidel kamen dann aber die Minuten von Dylan Fasoyiro. Zunächst traf Coburgs Nummer zwölf einen schönen Floater von der Grundlinie, ehe er im Anschluss die ersten beiden BBC-Dreier an diesem Abend direkt hintereinander versenkte. Mit 30:24 ging es in einem echten Low-Scoring-Game zum Pausentee.
Die Vestestädter kamen allerdings zu schläfrig aus der Kabine, was von den Baskets postwendend bestraft wurde. Nach einem 7:0-Lauf zum Start ins dritte Viertel übernahm Speyer nach langer Zeit mal wieder die Führung (30:31). Der BBC antwortete in Person von Leo Ćosić und durch Nico Höllerl von außen prompt (35:31). Nichtsdestotrotz blieb das Spiel für Liebhaber des Offensiv-Basketballs auch im zweiten Durchgang kein Leckerbissen. Nach zwei Fastbreak-Punkten von Speyers Topscorer Daryl Woodmore wechselte die Führung erneut (40:38), doch Herzog, Neunhoeffer und wieder Höllerl – dieses Mal per krachenden Dunk – stellten auf 44:40 vor dem Schlussakkord. Dort hieß es zunächst Woodmore vs. Dawson. Die ersten acht Coburger Zähler im letzten Viertel gingen allesamt auf das Konto von Dawson, während Woodmore mit sechs eigenen nachzog. Die Vestestädter wirkten offensiv nun allmählich gelöster, spielten befreiter auf und zogen dank eines 7:0-Runs, der von Kapitän Nico Wenzl per schwierigen Step-Back-Dreier abgeschlossen wurde, sogar bis auf zwölf Punkte davon (62:50). Speyer jedoch gab sich vor heimischer Kulisse keineswegs schon geschlagen, traf unter anderem drei Dreier innerhalb von zwei Minuten und verkürzte wieder auf sechs Punkte (66:60). Angekommen in den letzten 60 Sekunden hatten die Baskets sogar die Chance noch einmal bis auf drei Zähler heranzukommen, doch Dawson fungierte zum Coburger Matchwinner: Erst blockte der US-Amerikaner den Drei-Punkte-Versuch von Woodmore, pflückte sich (wie schon den ganzen Abend über) den Rebound und netzte anschließend nach einem Speyerer Foul die beiden Freiwürfe zur Entscheidung und zum neunten BBC-Sieg im zehnten Saisonspiel ein.
BBC Coburg:
Egger, HÖLLERL 10, Neunhoeffer 2 (4 Rebounds), WENZL 9 (4 Assists, 4 Rebounds), HERZOG 8 (4 Rebounds), FASOYIRO 17 (6 Rebounds), DAWSON 18 (18 Rebounds, 4 Blocks), Theiß 2 (3 Rebounds), Lahr, Motter dnp, Ćosić 4
Für den BBC Coburg und die komplette ProB Süd geht es nun in eine einwöchige Länderspielpause, ehe am Nikolaustag (06.12.) mit der OrangeAcademy aus Ulm der aktuelle Tabellenzweite zum Gipfeltreffen in der HUK-COBURG arena aufläuft.


